13.06.-16.06.2013, Bogotá, Kolumbien
Wir fliegen von der Karibikküste nach Bogotá, um zum einen die Hauptstadt Kolumbiens kennenzulernen, zum anderen um unsere Freunde Liz und Andreas aus Bonn zu treffen, die gerade auf Hochzeitsreise in Kolumbien unterwegs sind.
Vom Flugzeug aus kann man das Ausmaß der Stadt gut überblicken: soweit das Auge reicht, erstreckt sich eine quasi endlose Landschaft von kleinen Betonwürfeln über die Anden-Hochebene – eingerahmt von Bergspitzen. Bogotá kann man getrost als „Flächenmoloch“ bezeichnen.
Smog & Armut
In der Metropolregion von Bogotá leben ca. 8 Mio. Einwohner, über eine Fläche von >4.000 km² verteilt. Auto bzw. Motorräder sind die einzigen verfügbaren Transportmittel – es schieben sich endlose Blechschlangen durch die Straßen. Zur Rushhour macht die Fortbewegung wenig Spaß: die Abgasmenge in der Innenstadt ist enorm – die dünne Höhenluft erschwert das Atmen zusätzlich.
Bei unserem ersten Spaziergang durch das Zentrum fällt uns direkt die große Präsenz von Elend in den Straßen auf – Obdachlose, Drogenabhängige, Bettler & Müllsammler begegnen uns hier viel häufiger, als wir das bislang in anderen südamerikanischen Metropolen wie Buenos Aires oder Rio de Janeiro erlebt haben. Einen der Gründe erfahren wir gleich vom Taxifahrer nach unserer Ankunft: in Kolumbien ist die Landflucht extrem hoch. 70% der insgesamt ca. 46 Mio. Kolumbianer leben in Städten. In der Vergangenheit war es die mittellose Landbevölkerung, die ohne Familiennetz(werk) in den Städten strandete – oft als Resultat von Vertreibungen im Zuge der bewaffnete Konflikte Kolumbiens. Dieses Phänomen ist in den letzten Jahren zwar stark zurückgegangen – jedoch noch nicht endgültig gestoppt.
Natürlich gibt es auch positive Seiten
Wir steigen im Hostel Anandamayi im kolonialen Altstadtviertel „Candelaria“ ab: ein weitläufiges, charmantes altes Gebaüde mit 3 Innenhöfen: schön restauriert & liebevoll dekoriert. Am zweiten Tag bekommt insbesondere Lutz Kopfschmerzen und leichte Übelkeit: der Aufenthalt bei Höhenluft (2.600M Höhe über dem Meeresspiegel) zeigt seine Wirkung. Im Hostel steht „Coca-Tee“ bereit – garantiert rauschfrei, jedoch wirksam gegen die vorgenannten Symptome. Direkt nebenan werden wir in einem „Restaurante Casero“ („Restaurant mit Hausmannskost“) herzlich bedient – obwohl eigentlich schon geschlossen ist.
Das Treffen mit Liz & Andreas ist sehr ausgelassen, wir schauen uns gemeinsam die Stadt an und lassen Abends im Ausgehviertel „Zona Rosa“ die Korken knallen. An der Trauung in Deutschland konnten wir „aus Abwesenheitsgründen“ nicht teilnehmen – wir holen den Sekt-Part gemeinsam nach. Nach einem halben Jahr Abwesenheit von zu Hause freuen wir uns auch sehr darüber wieder einen Abend mit Freunden verbringen zu können.
Kultur
Am nächsten Tag gönnen wir uns ein wenig Kultur: das „Museo Boteró“ widmet sich Kolumbiens bekanntesten Malers & Bildhauers – bei freiem Eintritt. Beeindruckend ist auch die frei zugängliche private Kunstsammlung des Meisters.
Abends kommt insbesondere Lutz überraschend auf seine Kosten: im Teatró Municipal spielt das „Moonchild Quartett“ bestehend aus 4 bekannten amerikanischen Free Jazz / Hardcore / Avantgarde-Metal Musikern. Bekannt sind insbesondere Produzent John Zorn und „Vocalist“ Mike Patton. Die Truppe spielt nur sehr selten – umso freudig überraschter ist Lutz, als wir ausgerechnet in Kolumbien über eine Aufführung stolpern.
saludos de duesseldorf rheinufer – 25 grados .. verano.
just survived metal gig by tyranuke from gerresheim. greets 🙂
Liebe Sylvia,
lieber Lutz,
ich komme erst jetzt dazu Euch zu schreiben. Der Tag mit euch war toll und wir behalten ihn in guter Erinnerung. In Deutschland hat uns erstmal das Jetlag lahmgelegt und dann ganz schnell der Alltag wieder eingeholt. Am nächstenTag schon arbeiten war hart und hat mich bis zu Wochenende lahmgelegt. Es geht uns gut und wir freuen uns über unser neues Eheglück. Es war toll Euch auf eurer Weltreise zutreffen .
Den blog verfolgen wir, auch wenn es mit den Kommentaren oder Nachrichten nicht so ganz klappt…
Viele Grüße auch von Liz
bis ( hoffentlich bald )
Andreas und Liz
Wow, „Moonchild“ mit Mike Patton und John Zorn zu sehen, und dann noch fernab der eigentlichen Kulturströme für Avantgarde-Sound. Glückwünsch zu diesem unverhofften Glück! Ansonsten verfolge ich Euren Blog mit großem Interesse.
Sylvia, Lutz,
Eure Beschreibungen werden immer anschaulicher und lebendiger. Sehr nettes Foto von Euch und Euren Freunden in Bogota!
Herzliche Grüße
Fritz