Maniok, Açaí und Rodizio: Essen in Rio

Ein Blick in die Supermarktregale ist (wie in vielen Ländern) ein guter Anfang: hier kann man die Essgewohnheiten der Brasilianer direkt ablesen. Die Auswahl tropischer Früchte springt als erstes ins Auge: Ananas, Mango, Papaya, Maracuja, Guave, Bananen in verschiedensten Größen und Farben. Direkt daneben liegen Früchte für die es keine deutschen Namen gibt: Caju, Maca, Graviola. Auf mehreren Regalmetern werden die unterschiedlichsten Bohnenarten angeboten, die Auswahl an Tapioka und Maniok-Mehl ist riesig.

Sonia, die Gastgeberin unserer „Bed & Breakfast“ Unterkunft, begrüßt uns mit dem deftig-leckeren Nationalgericht: „Feijoada“ – einem Eintopf aus schwarzen Bohnen, Rindfleisch und Wurst – die an Cabanossi erinnert. Die Zutaten werden stundenlang gekocht, bis das Fleisch seine Konsistenz verloren hat. Dazu gibt es Reis – und Maniok-mehl mit Speckwürfeln.

Saftbar
Eine feste Institution in Rio sind die an jeder zweiten Ecke befindlichen Saftbars (die zumeist auch gleichzeitig als Frühstückscafé und Imbisstube fungieren). Die Früchte werden in Hülle und Fülle dekoriert – das Auge isst bzw. trinkt mit. Man bestellt entweder einen der „Hausmixe“ – oder kann frei aus den Zutaten kombinieren. 300Ml vitaminreichen Inhalts kosten 2€.Wir nehmen den günstigen Preis als Einladung und experimentieren nach Herzenslust mit (teilweise wilden) Kombinationen aus dem Früchtemenü. Wir entwickeln schnell eine „Saftbar-Abhängigkeit“, es vergeht kaum ein Tag an dem wir uns nicht an einer „Bar de Sucos“ austoben.

Unsere persönliche Kreations-Hitliste:

  • Avocado, Maracuja, Orange
  • Papaya, Guarano, Cashew-Kerne
  • Aubergine, Guave, Orange

Eine Besonderheit, die an den Saftbars serviert wird, ist „Açaí“ – eine Palmfrucht. Diese fast schwarze Beere wird als Sorbet serviert, erinnert vom Geschmack entfernt an Brombeere – und ist sehr Vitamin, Calcium & eisenhaltig. Açaí-Sorbet mit einem Schuß Guarana sowie Haferflocken und Banane ist ein beliebtes Frühstück der Surfer in Rio – und reicht als Mahlzeit für den halben Tag aus, denn die Frucht ist sehr kalorienreich.

Rodizio
Hier dreht sich alles um Fleisch. Man zahlt einen Festpreis (z.B. 20€) und wählt lediglich die Beilagen aus dem Menü. Die Kellner kommen mit Fleischspießen an den Tisch und schneiden so lange gegrillte Fleischscheiben auf den Teller, bis man „Stopp“ sagt.

Wir lassen uns von Sonia ein Rodizio-Restaurant empfehlen – und laden sie als Dankeschön für die Unterstützung im Krankenhaus zum Essen ein. Als Beilagen gibt es gegrillte Bananen, frittierte Maniokstücke, Maniok-mehl mit Speck, panierte Zwiebelringe, Pommes Frites. Die Kellner kommen im gefühlten Minutentakt an den Tisch – und fordern uns beinahe aufdringlich auf, noch mehr vom mitgebrachten Grillgut zu nehmen. Uns werden leckere Spieße mit Rumpsteak, Roastbeef, Rippe, Schweinswürsten oder auch exotische Stücke wie Schulter-Höcker (passt sehr gut zur gebackener Banane) oder Hühnerherzen serviert. Laut Sonia ist die Servierfrequenz, in Kombination mit der „nachdrücklichen Aufforderung noch mehr zu Essen“ für Brasilianer ein Qualitätsmerkmal eines Rodizio-Restaurants. Gut das wir ihre Empfehlung, vor dem Besuch nicht viel zu essen, auch befolgt haben…

Kilo-Restaurant
Angeblich sind die „Kilo-Restaurants“ eine brasilianische Erfindung. Diese Buffet-Restaurants gibt es in den unterschiedlichsten Preiskategorien. Vorteil: man kann auf einfache Weise die verschiedensten Gerichte probieren. Was man in Deutschland nur für Salat- oder Desserttheke in Betriebsrestaurants oder in Kaufhäusern kennt, gilt hier als Einheitspreis für das gesamte Angebot: man zahlt einen Kilo-Einheitspreis für alle Speisen. Im Bereich ca. 27€ / Kilo bekommt man schon Lachs mit Mangosauce, Palmherzenauflauf und unterschiedlichste Fleischvariationen geboten. Man kann sich jedoch auch schon ab ca. 15€ / Kilo mit einfachen Gerichten sattessen.

Imbiss
Es gibt in Rio kaum Geschäfte, die nur eine Ware anbieten. Bäckereien sind z.B. gleichzeitig Mini-Supermärkte und Imbissstuben. In den Saftbars gibt es ebenfalls ein ähnliches Imbiss-Angebot. Besonders beliebt sind „Salgados“ – dies sind gefüllte pikante Teigtaschen aus Hefe- oder Blätterteig in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Füllungen sind z.B.: Käse mit Frikadelle, Bacalao (Trockenfisch), Käse/Paprika/Schinken, usw.

Auf unseren Streifzügen durch Rio finden wir hier schnelle (und meist kalorienreiche) Energiezufuhr.

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3 Antworten zu Maniok, Açaí und Rodizio: Essen in Rio

  1. Klaus sagt:

    Mahlzeit!

    Da purzeln keine Pfunde! Der Bericht hat mich sehr an meine Dienstreise nach Brasilien 2005 erinnert, bei der neben immobilienspezifischen Themen iregndwie auch das Essen im Vordergrund stand. Nach 2x Rodizio in einer Woche war der Kalorienbedarf komplett gedeckt! Unglaublich wie lecker das ist, welche enorme Fleischqualität serviert wird und dass nur mit Salz und Pfeffer gewürzt wird und das Fleich unmariniert gegrillt wird.
    Auch die Nachtische hatten es mir angetan, obwohl die meisten so mächtig waren, dass man beser kein Fleisch vorweg verspeist hätte.
    Für mich ist Brasilien kulinarsich das absolute Schlaraffenland! – Mir läuft jetzt noch das Wasser im Munde zusammen…

    Die Saftläden blieben von mir leider unentdeckt, hatte aber an der Ipanema die Gelegenheit bei einer „fliegenden Saftbar“ aus einer frischen Kokusnuss zu trinken.

    So, machts gut!

    Klaus+family

  2. Cori sagt:

    Hallo ihr Lieben,

    Mensch, da sitzt man (hungrig) auf dem nachhause Weg im Zug und denkt „ach liest du ein bisschen “ und dann entdeckt man tatsächlich einen ungelesenen Artikel. Jetzt habe ich so richtig Hunger! Danke;)
    Aber die „Saftsucht“ kann ich absolut nach nachvollziehen. In Thailand gab es überall „Shakes“,frische Früchte jeder Art und ein bisschen Eis. Allein in 14 Tagen Urlaub mussten sehr viele Ananas für uns den Mixertod sterben.
    Aber eins lasst euch gesagt sein, wir haben es hier in D ausprobiert – es ist nicht dasselbe.

    Liebe Grüsse und genießt die letzten Tage Hitze, bevors nach Nz geht, da ist doch gerade Winter …

    Cori

  3. Moesha sagt:

    Für mich als Vegetarierin war es in Brasilien ein bisschen schwierig.
    Das machte aber das unfassbare Früchte- und Nüsse-Angebot wieder wett.
    Als Fleischesser dürfte Brasilien der Himmel sein 😀
    Liebe Grüße

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