Landleben auf der Estancia „El Galope“

 24.01.2013 – 30.01.2013, Nueva Helvecia, Uruguay

Pferde reiten, Ziegen zählen, Kühe grillen – das war’s was uns für die nächsten Tage vorschwebte! Nach dem unfreiwillig verlängerten Aufenthalt in Montevideo stand uns der Sinn nach Landleben – für das Argentinien und Uruguay schließlich bekannt ist. Die Estancia (= Ranch) „El Galope“ liegt 6km außerhalb der Ansiedlung Nueva Helvecia – inmitten von üppig grünen Wiesen gelegen. Es gibt 5 Zimmer für Gäste, mithelfen auf der Farm ist erwünscht.

Reiten
In Uruguay & Argentinien spielen in ländlichen Gebieten Pferde nach wie vor eine große Rolle, Gauchos findet man noch, Polo wird groß geschrieben. Da wir uns auf einer Pferdefarm befinden, sind wir uns schnell einig: wenn man einmal Reiten ausprobieren möchten – dann hier! Für Lutz ist es die absolut erste Begegnung mit einem Pferd – Sylvia hat zwar bereits einmal auf einem Pferd gesessen, jedoch liegt das sehr lange zurück.

Da wir am gleichen Abend eine englischsprachige Reitstunde haben können, legen wir gleich los. Auf unsere Spanischkentnisse können wir uns noch nicht voll verlassen – so das englischsprachige Erklärungen & Unterricht durch Jenna aus Montana / USA sehr willkommen ist.

Ranchero Miguel sucht zwei ruhige Pferde aus. Die erste große Herausforderung besteht erst einmal darin, auf einem erwachsenen Pferd aufzusitzen! Pferdeprofi Miguel hat uns eingeschworen: Nicht verkrampfen, nicht am Sattel festhalten, einfach auf dem Pferd “Wellenreiten” und die Bewegungen mitmachen. Schöne Worte – einfacher gesagt als getan! Der Hengst spielt mit Lutz, läuft in die Richtung die er möchte, so schnell er möchte, bleibt beim Stop-Befehl nicht stehen. Wenn das mal gutgeht. Doch dann die Info von Jenna: das Tier möchte wissen wer auf ihm sitzt. Man muss dem Pferd zeigen, das der Reiter “die Zügel in der Hand hält” und bestimmt wo es lang geht. Im wahrsten Sinne des Wortes also. Nachdem wir das erst einmal verstanden haben: funktioniert es ganz gut.

Aufgrund der Tageshitze reiten wir stets abends über das Gelände der Estancia – die Wiesen sind ins Licht der Abendsonne getaucht, die Wolken strahlen in roten Farben. Es ist ein einzigartiges Gefühl in dieser Stimmung auf dem Rücken der Pferde über die Wiesen zu gleiten.

Pferdeexperten weiterlesen: Die Pferde auf der Farm sind Criollos. Die Tiere leben ganzjährig draußen und werden für den Herdentrieb eingesetzt. Hier reitet man den “Gaucho-Stil”. D.h. beide Zügel werden in einer Hand gehalten, der rechte Arm hängt im Normalfall lose herunter. Die Kommandos werden lediglich über die Zügel mit der linken Hand gegeben. Fußkommandos nur zum Start & Beschleunigung.

Landleben
Sylvia hilft bei der Bewässerung der Gärten – durch die hochsommerliche Hitze ist dies sehr notwendig. Wir helfen beide gemeinsam bei der Pferdepflege, Abtrennung der Weiden, etc.

Wir wandern über die Feldwege der Umgebung – und bemerken das die Felder & Wiesen hier nicht so intensiv ausgenutzt werden, wie dies in Deutschland der Fall ist. Kühen und Pferde haben auf den riesigen Wiesen deutlich mehr Platz als bei uns, Wiesen bleiben schon einmal ungenutzt stehen. Darüber freut sich vor allen Dingen die Vogelwelt. Wir beobachten neben Spatz & Schwalbe eine Reihe uns unbekannter Vögel, sowie Sittiche, kleine Papageien, Kolibris (!) bis hin zu Raubvögeln.

Abends leuchten die Glühwürmchen auf. An zwei Abenden ist der Mond verdeckt: der Sternenhimmel ist hier auf dem Land unvergleichlich. Wir finden uns zunächst nicht zurecht, merken jedoch bald: dadurch das wir uns auf der Südhalbkugel befinden, steht das Sternbild “auf dem Kopf” – und wirkt dadurch ganz anders. Muss man erst einmal drauf kommen.

Abschied
Nach einer Woche verlassen wir wieder die Estancia, um den Karneval in Montevideo mitzuerleben. Wir haben uns sehr wohl gefühlt, einige Abende bei Wein und Bier unterm Sternenhimmel philosophiert. Der Abschied fällt nicht leicht.

Dieser Beitrag wurde unter Südamerika, Uruguay abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

4 Antworten zu Landleben auf der Estancia „El Galope“

  1. liz sagt:

    hola silvy und lutz me alegra mucho ver en estos momentos de karnaval und alaaf en bonn esten bien y del tiempo aqui en realidad muy frio y alla con un lindo tiempo, andreas y yo queremos ver el sol que en realidad no es posible en bonn , cuidesen mucho saludos desde bonn liz und andreas alaaf.

  2. Klaus sagt:

    Hey Ihr 2,
    das sind schöne Schilderungen von Eurem Ausflug auf den “Ponyhof”. Ich gewinne den Eindruck, dass Ihr ein Faible für den Reitsport entdeckt habt.
    Bin gespannt, ob das eine temporäre Erscheinung ist oder Ihr auch in hiersigen Gefilden der Sache wieder nachgehen werdet. Wenn man so rum kommt wie Ihr jetzt, stellt man sich da nicht die Frage, wo man nach so einer Weltreise leben möchte, ob auf dem Land oder wieder in der Stadt?

    Hier ist die Session 2013 nun endlich durch. Ich persönlich habe mich dieses Jahr sehr zurückgehalten und die Karnevalstage alleine zu Hause verbracht (A.-B. und die Jungs waren in Freiburg und haben alemannische Fasnet gefeiert) Besondere Highlight waren freitgas ein Helge Schneider Konzert in der Philharmonie und am Veilchendienstag die Stunksitzung.
    Das Wetter wechselt hier ständig zwischen leichtem Schneeffall und Tauwetter hin und her, jedenfalls so, dass man immerwieder Schnee schaufelen muss. Habe das Gefühl, alle freuen sich auf das Frühjahr…
    Weiterhin viel Spaß und liebe Grüße
    Klaus

    • Lutz sagt:

      Hey Klaus!

      Die Frage bzgl festem Wohnsitz nach unserer Reise werden wir wohl erst beantworten können, nachdem wir die Südsee gesehen haben 😉

      Karneval haben wir in Montevideo verbracht, ich schreibe gerade an einem Blog-Bericht.

      Wir genießen hier gerade den Spätsommer im Süden Patagoniens an der Atlantikküste (siehe auch Route ). Grobe Richtung ist weiter südlich Richtung “Ende der Welt”. Dann aber rasch wieder nach Norden um dem Winter wieder zu entfliehen 😉

      Schönen Jroß!
      Lutz & Sylvia

  3. Sylvie sagt:

    Ah, sehr schöner Artikel über meine “alte Heimat”. Da sind wieder ganz viele Erinnerungen, Gefühle, Stimmungen und Gerüche bei mir aufgekommen. Der Sommer in Uruguay bei Miguel und Monica war schon ganz was besonders. Und hier habt es super schön in Worte gefasst 😀
    dicke Umarmung aus Zuleta – auf den Artikel freu ich mich auch schon!
    Sylvie

Kommentare sind geschlossen.