Montevideo

18.01.2013 – 24.01.2013, El Capital de Uruguay

In der Hauptstadt (1,3 Mio. Einwohner) herrscht Hitze & Schwüle. Glücklicherweise ist die Stadt recht kompakt auf einer Halbinsel angelegt, so daß fast überall in den Straßen ein Luftzug vom Meer ankommt. Wir schlendern durch die Altstadtviertel, Parks und Uferpromenaden. Die Stadt bietet nur überschaubar viele Sehenswürdigkeiten – wir planen 2 Nächte zu bleiben, um anschließend weiter ins Landesinnere zu fahren.

Die Altstadt ist etwas runtergekommen & ziemlich menschenleer. Im (modernen) Stadtzentrum produziert der starke Verkehr reichliche Mengen von Abgasen. In Uruguay & Argentinien sind bleifreies Benzin oder gar Katalysatoren unbekannt. Den rußigen Gestank von Autos ist man in dieser Form in Westeuropa schon lange nicht mehr gewöhnt. Über die Diskussion um Umweltzonen & Feinpartikelgefahr in Deutschland kann man bei der hiesigen Smogatmosphäre nur schmunzeln. Unsere Atemwege werden reichlich gestresst.

Die Stadt macht zur Sommerzeit einen etwas verschlafenen Eindruck. Samstags schließen bereits um 13.30h sämtliche Geschäfte, die Bürgersteige werden hochgeklappt. Die Innenstadt ist am Wochenende, insbesondere zur Siesta-zeit geisterhaft leer.

Tango
Unser Highlight ist der Besuch des „Mercado de la Abundancia“ am Samstag Abend. Durch einen Tipp suchen wir die schöne Markthalle anno Jahrhundertwende auf. Wir gönnen uns ein ausgiebiges Mahl in einem Grillrestaurant (“Parilla”). Ab 23h findet hier eine Milonga statt (Tango-Tanzveranstaltung). Wir sind die einzigen Touristen vor Ort. Der Conferencier begrüßt uns persönlich übers Mikrofon. (Un fuerte aplauso para nuestros amigos de Aleeeeeeemania!). Wir ziehen die Köpfe auf unseren Plätzen etwas ein und gehen in Deckung. Die Einheimischen tanzen Tango. Viele ältere Menschen bis ins hohe Alter (>80!). Dies ist keine Show, sondern hier gleiten “echte Menschen” übers Parkett. Es ist herzbewegend zu sehen, wie gefühlvoll und mit voller Seele die Leute tanzen. Die Damen mit geschlossenen Augen, die Herren mit festem Blick. Dazu gibt es Livegesang. Einer der Sänger ist ein echter Könner und bewegt die Massen. Das Publikum singt und weint (teilweise) mit. Wir sind angerührt – dieser Besuch hat sich sehr gelohnt!

Realitätsabgleich
Dann wieder zurück in der Realität: während des Hochsommers sind hier Klimaanlagen und Ventilatoren sehr beliebt. Während der Busfahrt nach Montevideo hatten wir das Gefühl, als würden Eiswürfel von der Decke fallen. Im Hostel fehlt die Klimaanlage – dafür sind ständig sämtliche Türen und Fenster geöffnet – es herrscht Dauerdurchzug. Wir geraten unweigerlich mehrfach nach längerem Schwitzen in die „Windkanal / Kühlschrank – Falle“. Sylvia wird von einer heftigen Erkältung erwischt – und wir bleiben ungeplant 4 weitere Nächte in Montevideo um das Ungemach auszukurieren.

In der Apotheke wird leider kein Englisch gesprochen. Der mitgebrachte Sprachcomputer erweist sich als kostbarer Schatz. Freunde und ehemalige Arbeitskollegen werden sich sicherlich darüber freuen, das Produkte von Bayer sowie Boehringer-Ingelheim hier ebenfalls hoch im Kurs stehen.

Lutz nutzt die Zeit um in der gut ausgestatteten Hostelküche seine Kochleidenschaft wieder aufleben zu lassen. Vernünftige Verpflegung ist schließlich Grundlage für Sylvia um die Erkältung zu bewältigen 🙂

Rechtzeitig zu Lutz Geburtstag ist Sylvia wieder fit, wir feiern in einem Restaurant in der Nachbarschaft. Am nächsten Tag geht es weiter: unser nächstes Ziel ist eine Pferdefarm (Estancia) im Landesinneren. Eine Internetverbindung gibt es nicht. Nur Felder, Kühe, Pferde. Nach dem Smogalarm freuen wir uns aufs Landleben 😉

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4 Antworten zu Montevideo

  1. Filippo sagt:

    Hallo Sylvia und Lutz.

    Na wie geht es euch? Wie war der Karneval in Montevideo? Ich hoffe ein Erlebnis?
    Schade das wir es selber nicht mehr geschafft haben die Stadt zu Besichtigen. Naja, irgendwo muss man auf so einem kurzen Tripp wie dem unseren Abstriche machen.

    Wir sind schon wieder in Deutschland und es ist Nass, Kalt und ehrlich gesagt wäre ich lieber wieder da in Südamerika. Naja, wer weiss was das nächste Jahr so bringt.

    Ich wünsche euch weiterhin viel Spass und hoffe bald wieder was hier von euch zu lesen.

    Liebe grüsse aus Bayern.
    Filippo

  2. andreas und liz sagt:

    Hi,

    diesmal auf deutsch:

    wir gucken immer wieder auf euren blog und freuen und über eure abenteuer.
    bei uns ist noch abbwarten angesagt, bis wir die papiere für unsere hochzeit kriegen. standesamlich ( im kleinen Kreis ) im frühjahr, kirchlich wenn ihr wieder zurück seid ( dann groß mit euch ).

    sind gespannt auf neue nachrichten.

    liz und andreas

    p.s. liest das eigentlich jeder? naja sind auch keine geheimnisse 🙂

  3. Bettina sagt:

    Lieber Lutz,

    nachträglich noch alles Gute zum Geburtstag!
    (Ich war der Meinung, er wäre heute, aber habe das offensichtlich falsch notiert, sorry!)

    Es ist schön, von Euch zu lesen und ich gucke immer mal wieder, was Ihr so treibt!

    Lasst es Euch gut gehen!

    Liebe Grüße auch an Sylvia
    aus dem NASSEN, KALTEN, WINDIGEN und schon ansatzweise karnevalsverseuchten 🙂 Düsseldorf!

    Bettina

  4. heike christmann sagt:

    Wow, Ihr Lieben! Tolle Fotos, zum Teil sehr lustig. Sylvia, Liebes, hab Dir auch eine E-Mail geschrieben. Die Heike.

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