Ans Ende der Welt

02.03. – 05.03.2013, Ushuaia, Feuerland

Einfach war der Weg von El Chaltén bis dorthin nicht – über 18 Stunden Busfahrt! Zwischendurch von 22 Uhr bis 3 Uhr morgens: Wartezeit auf einer Holzbank im Busterminal von El Calafate, danach nochmal umsteigen in Rio Gallegos. Anschließend geht es mit der Fähre über die Magellanstraße und danach nochmal 2 Stunden über unbefestigte Straßen in einer Ruckeltour bis zu unserem Ziel – Ushuaia. Aber es hat sich gelohnt:

Ushuaia sieht aus wie eine skandinavische Spielzeugeisenbahnstadt. Diese Mischung zwischen „Fin del mundo“ und abfahrenden Schiffen in Richtung der nur 1000 km entfernten Antarktis schwirrt durch die Luft und auch wir überlegen kurz, ob wir die Fahrt zum eisigen Kontinent buchen sollen. Last-Minute-Angebote von 4.500 US-Dollar/Person haben wir jedoch nicht in unserem Reisebudget einkalkuliert, aber es gibt auch so genug aufregendes zu entdecken.

Nationalpark Tierra del Fuego
Ausgestattet für alle Wetterbedingungen fahren wir mit dem Lokalbus in den Parque Nacional Tierra del Fuego, um dort einen Tag zu wandern. Im Gegensatz zu den mit uns ankommenden Japanern verzichten wir darauf, überteuerte Postkarten von dem angeblich südlichsten Postamt „am Ende“ der Welt zu versenden (die Daheimgebliebenen mögen uns verzeihen). Stattdessen fotografieren wir den wohl am meisten fotografierten Postbeamten der Welt und ziehen bei Wind und Wetter los. Der Weg führt durch einen Wald am Ufer des Beagle-Kanals entlang und manche Abschnitte lassen uns unsere Wanderstöcke vermissen. Immer wieder führt uns der Weg zum (natürlichen) Kanal und anschließend wieder den Hügel am Ufer hoch. Nach ca. 3 Stunden anspruchsvollem Wandern belohnen wir uns mit einem Kaffee und besuchen das angrenzende Museum mit der Geschichte der feuerländischen Yánama Indianer. Dort können wir bestaunen, wie geschickt an die Natur angepasst diese Indigenas gelebt haben.

Gestärkt vom Kaffee und erleichtert von der nun nicht mehr benötigten Regenjacke, wandern wir auf weiteren Wegen, die uns durch die wunderschöne unberührte Natur des Parks führen. Die Sonne scheint zu guter Letzt – und es geht in kurzer Hose und T-Shirt weiter. Wir erleben hautnah, wie schnell das Wetter sich in Feuerland ändern kann. Auf der Rückfahrt zum Hostel sind wir uns beide einig: Das „Ende der Welt“ ist wunderschön und es war eine fantastische Wanderung.

Abends im Hostel erleben wir wieder, wie spannend es sein kann, sich mit Reisenden zu unterhalten, deren Land man nicht kennt. Die beiden Traveller Amit und Natalie erzählen uns, während Amit ein leckeres Asado zubereitet, begeistert von Ihren Land und wir hören viel Interessantes über Israel, was man nicht durch die Nachrichten erfährt. Auch eine Art von „Weltreise“.

Gefängnismuseum
Da Ushuaia auf einen Felsen liegt, bot es sich an, ein Gefängnis zu bauen, wo ein Ausbruch „fast“ unmöglich war. Die Gefängnis wird jetzt als Museum genutzt – ein Besuch ist für uns ein „Must-Go“. Auch Sylvia ist trotz Erkältung nicht davon abzubringen, sich die Originalzellen und die Geschichten der dort inhaftierten (meist) Schwerverbrecher anzuschauen. Wir erkunden die Zellen und es ist ein beklemmendes Gefühl, dort zu sein, wo damals Menschen jahrelang eingesperrt wurden – auf engsten Raum mit einem vergitterten Fensterchen und nur 2 kleinen Ofen für den gesamten Zellentrakt. Ganz sicher gab es da einige, die ihre Tat spätestens hier bereut haben; im Gefängnis am „Ende der Welt“.

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