Mais & Quinoa: Unterwegs im Nordwesten Argentiniens

19.04. – 26.04.2013, Quedabra de Humahuaca, Salta/Jujuy, Argentinien

Wenige Autostunden nördlich von Salta steigen die Berge steil an, hier liegt die „Quedabra de Humahuaca“ – eine Hochland-Halbwüste mit Kakteenwäldern und vielfarbigen, bizarren Felsformationen. Bis nach Bolivien ist es nicht mehr weit, hier leben hauptsächlich Argentinier indigenen Ursprungs. Wir sind neugierig diese Region kennenzulernen – insbesondere da der europäische Einfluss dort viel kleiner als im restlichen Land ist.


Purmamarca
Erste Station unserer Exkursion ist das Dorf Purmamarca. Die Sandstein-Berge der Umgebung leuchten beeindruckend von dunkelrot über cremefarben bis weiß. Die Häuser sind aus roten Lehm&Stroh- Ziegeln gebaut. Wir wundern uns, dass die Holzbalken der Dächer überall löchrig-perforiert sind. Die Lösung: man verwendet hier Kaktusholz als Baumaterial!

Wir schlendern durch das Dorf auf der Suche nach einer Unterkunft. Insbesondere die Bewohnerinnen sind traditionell gekleidet mit bunten Kleidern und breiten Hüten. Die Kinder werden mit einem Tuch auf den Rücken gebunden & überall hin mitgetragen. Die indigenen Einwohner sind Kameras gegenüber ablehnend eingestellt – wir respektieren dies und lassen den Fotoapparat in der Tasche. Wir finden ein preiswertes Zimmer im Hinterhof des Restaurants „Miski Pacha“. Wir probieren Eintopf mit gequollener Quinoa, Kartoffeln und Röstfleisch – schmeckt vorzüglich!

Fiesta de Comida Regional“
Im Nachbardorf Maimará findet zwei Tage später ein „Fest der regionalen Küche“ statt. Es kochen die Mütter des Dorfvereins – diese Gelegenheit lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Wir essen leckere „Tamales“ – gedünstete Maisblätter-Pakete mit einer Masse aus Mais/Kartoffel/Fleisch. Dazu wird gekühlter Rotwein aus dem Tetra-Pak gereicht. Auch die Empanadas sind hier vorzüglich: Teigtaschen mit Fleisch/Gemüse/Kartoffel-Füllung. Nicht zu verpassen: die scharfe Chili-Sauce. Auf der Fiesta treten mehrere lokale Bands auf: das Spektrum reicht von Indigena-Folklore bis Panflöten-Rock. Wir trauen uns – und tanzen am späteren Abend gemeinsam mit den Einheimischen, obwohl wir wieder einmal die einzigen „Gringos“ vor Ort sind.

Ausflug zum ausgetrockneten Salzsee „Salinas Grandes“
Wir chartern gemeinsam mit zwei Argentinierinnen ein Taxi für die zweistündige Fahrt zu den „Salinas Grandes“. Fahrer Aldo spricht maschinengewehrartig mit einem für uns fast unverständlichen Dialekt. Die Strecke ist steil, eng und gewunden – wir sind beruhigt: Aldo fährt souverän und sicher. Die unendliche Weite der Salinas wirkt wie eine Schneelandschaft. Das Salz wird von einer örtlichen Kooperative abgebaut, wir überzeugen uns bei einem längeren Spaziergang, das noch genügend davon vorhanden ist. Wir befinden uns auf ca. 4.000m Höhe – und merken durch spürbare Kurzatmigkeit, das die Luft hier deutlich dünner ist.

Tilcara
Wir besichtigen die malerisch gelegene Ausgrabungsstätte des Pre-Inka Dorfes „Pucará“. Die befestigte Ansiedlung war von 11 – 15 Jhd bis zur Ankunft der spanischen „Conquistas“ besiedelt. Weitere geschichtsträchtige Ereignisse erwarten uns, als wir das Spiel „Bayern vs. Barcelona“ in Tilcara anschauen.

Unser Hostel „Los Molles“ ist eines der angenehmsten auf unserer bisherigen Reise. Hostelmannschaft und Gäste sind sehr nett & entspannt – wir bleiben mehr Nächte als geplant und steuern für das gemeinsame Asado einen Kartoffelsalat „a la Alemania“ bei.

Iruya
Der Ipod fängt an zu springen, und verweigert später vollständig seinen Dienst. Die Strecke von Tilcara in das kleine Dorf Iruya führt über eine halsbrecherische schmale Schotterpiste durch die Berge. Links unmittelbar der Abgrund, rechts wenige Zentimeter Abstand zur Felswand. Der Busfahrer lächelt unbeirrt – und lenkt das Schicksal der ca. 30 Insassen, die von nun an über jede Kirmes-Achterbahnfahrt nur noch milde lächeln können.

In Iruya angekommen genießen wir die Ruhe und Abgeschiedenheit – insbesondere bei einer Wanderung durch die Schluchten in den nur zu Fuß erreichbaren Ort San Isidrio. Der Weg ist steinig und wir müssen einige Male die Schuhe ausziehen, um den Fluss zu überqueren. Eine Gruppe von Hunden aus Iruya nimmt unseren Ausflug als willkommene Abwechslung und begleitet uns entlang des Weges. Im Tal begegnen wir mehrmals Gruppen von Wildesel – die von den Hunden begeistert gejagt werden.

In San Isidrio stärken wir uns bei Tamales – während die Hauptzutat (Mais) gerade neben uns im Hof trocknet.

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3 Antworten zu Mais & Quinoa: Unterwegs im Nordwesten Argentiniens

  1. andreas und liz sagt:

    hallo,
    immer spannend euren blog zu verfolgen und euch auf der reise zu begleiten. Wir haben am 7.3. geheiratet undfliegen am 7.6.nach kolumbien um die verwandschaft kennen zu lernen. alles gute aus der heimat liz und andreas

  2. Heike und Wilfried sagt:

    Hallo ihr,

    auch wir lesen euern Blog auch immer wieder gerne. Heute fühle ich mich nur besonders angesprochen, wenn das Objekt meiner ersten Staatsarbeit von euch probiert wurde – Quinoa. Jannes würde das Pseudogetreide wahrscheinlich nicht essen. Dafür würde Justi um so mehr verschlingen. Mit dem letzteren durchleben wir gerade eine spannende Zeit.

    LG
    Heike und Männer

  3. Klaus sagt:

    Hey Ihr 2,
    habe den Blog etwas länger nicht verfolgt…
    Ein guter Beitrag garniert mit tollen Bildern , die mal wieder richtig neidisch machen. Ihr seht echt entspannt aus!

    LG Klaus

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