Eis und Granit im Nationalpark „Los Glaciares“

20.02. – 28.02.2013, El Chaltén, patagonische Anden

Ob Free-Climber, Extremkletterer oder berghungrige Rucksacktouristen mit Camping-Vollausstattung – der Nationalpark „Los Glaciares“ übt eine magnetische Anziehungskraft auf Menschen aus, die „hoch hinaus“ wollen. Atemberaubende Aussichten auf bizarre Granit-Spitzen und zu Tal wachsende Gletscher – das lockt natürlich auch uns an!

Wir umgehen den Massenhype des bekannten (Touristen-)Ortes „El Calafaté“ und fahren auf Empfehlung von Einheimischen direkt in das vergleichsweise beschauliche Bergdorf „El Chaltén“.

Busladungen von Touristen vermisst man hier – dafür wird der Ort vorwiegend von (durchtrainierten) Menschen bevölkert, die ohne weiteres die Hauptrolle in Werbespots für funktionale Outdoor-Kleidung spielen könnten. Da wir unser Können am Berg nicht unbedingt in der ersten Liga einschätzen, informieren wir uns zunächst beim Park Ranger nach „Sendas del medio dificulidad“ (mittelschweren Wanderwegen).

“Wettrüsten”
Zusätzlich rüsten wir uns mit Wanderstöcken aus. Wir fühlen uns mit den „Krücken“ sogleich mindestens um 20 Jahre optisch gealtert – jedoch lohnt sich die Überwindung: wir lernen die Vorteile gleich beim ersten steilen Abstieg kennen. Knie und Gelenkprobleme gehören der Vergangenheit an, auch lassen sich einige knifflige Passagen leichter meistern.

Bergpanoramen mit Eisfeldern und Granit-Türmen (Cerro Torre, Fitz Roy) vor Bergseen sind der Lohn für 8 – 10 stündige Wanderungen mit bis zu 800 Metern Höhenunterschied. Weiterhin sehen wir neben anderen Raubvögeln mehrfach Kondore am Himmel schweben.

„Montezumas Rache“
Zwischendurch wird Lutz von „Montezumas Rache“ erwischt – so dass wir dadurch eine Zwangspause von 4 Tagen einlegen müssen. Unsere VHS-Spanischkenntnisse werden direkt wieder auf die Probe gestellt: El Chaltén verfügt über einen kleinen „Puesto Sanitario“ – der dort diensthabende Arzt spricht jedoch leider kein Englisch. Dank Sprachcomputer können wir jedoch die Maläsen beschreiben und die Anweisungen des Bergdoktors ausreichend verstehen.

Gletscher Eis-Trekking
In der Nähe von El Chaltén ragt der Gletscher „Viedma“ direkt in einen enormen Bergsee hinein. Bislang haben wir beide noch nie einen Gletscher aus der Nähe gesehen – also nehmen wir als Highlight an einer geführten Gletscher-Wanderung teil. Zunächst geht es per Boot über den See – riesige blau-weiß schimmernde, im Wasser treibende Eisberge kündigen den Gletscher an.

Die Eisfläche erreichen wir nach einer rutschigen Kletterpartie über den vom Eis glatt polierten Felsen. Ausgestattet mit Eiskrallen laufen wir dann endlich unter Anleitung und mit den hilfreichen Händen der Tourguides über die steilen Eishänge des Gletschers. Wir kommen ganz gut mit den Eiskrallen zurecht – unter den anderen Gruppenteilnehmern kommt es jedoch zu „Rutschpartien“. Nebenbei bekommen wir eine Fülle von Informationen über den Gletscher und das südpatagonische Eisfeld, zu dem dieser gehört. Die Einblicke in die dunkelblau schimmernden Gletscherspalten fanden wir besonders imposant.

„Last but not least“ gibt es als Überraschung Baileys mit (mehreren tausend Jahre altem) Gletschereis für alle. Cheers!

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2 Antworten zu Eis und Granit im Nationalpark „Los Glaciares“

  1. Dagmar Tenhünfeld sagt:

    Hallo Sylvia,

    herzlichen Dank, dass ich virtuell an Eurer Reise teilnehmen darf. Insbesondere Patagonien ist noch ein Traum von mir und ich “sauge” die Informationen auf.
    Die Fotos aus dem Nationalpark erinnern mich an den Nationalpark “Cradle Mountain” in Tasmanien und mein Fernweh entflammt wieder.
    Aber auch Buenos Aires ist bestimmt äußerst interessant.

    Ich wünsche Euch für die weitere Reise alles Gute.

    Viele Grüße unbekannterweise auch an Lutz.

    Dagmar von Oxfam

  2. Klaus sagt:

    Hey,
    tolle Landschaft – tolle Bilder – und zwei immer schlanker werdende Touristen.
    Das ist echt schön was ihr da erlebt und dass Ihr uns daran teilhaben lasst. Ich finde Ihr seht auf den Bildern sehr erholt aus, auch wenn Montezuma Euch nicht verschont hat und solche Wanderungen durchaus strapaziös sein können. Offensichtlich scheinen körperlichen Anstrengungen der geistigen und seelischern Erholung, die ihr auf den Bildern ausstrahlt keinen Abriss zu leisten. Weiterhin viel Spaß, wir erfreuen uns an Eurer Dokumentation.

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